Photovoltaik und Elektromobilität in Kombination
Photovoltaikanlagen als Dachflächenanlagen sind klimafreundlich und erzeugen Strom zu deutlich niedrigeren Kosten gegenüber dem heutigen Netzbezug. Wenn Hauseigentümer die Photovoltaikanlage mit einem Elektromobil kombinieren, können sie noch stärker vom selbst produzierten Ökostrom profitieren, denn durch den höheren Eigenverbrauch steigt der Gewinn der Photovoltaikanlage. Zudem wird das Stromnetz vor Ort entlastet und der Netzausbau kann mit steigender Tendenz verringert werden.
Für Hauseigentümer lohnt sich eine Photovoltaikanlage also besonders, wenn sie den Solarstrom selbst verbrauchen und dadurch weniger Strom vom Energieversorger kaufen müssen. Inzwischen kostet der Solarstrom vom Dach auch bei Kleinanlagen unter 10 Kilowatt installierter Leistung netto ca. 10 Ct/KWh. Zum Vergleich kostet Netzstrom netto ca. 25 Ct/KWh. Der Überschuss kann weiterhin ins Netz eingespeist werden und zur positiven Rendite beitragen. Bei größeren Photovoltaik-Anlagen sinken die Stromerzeugungskosten deutlich und der Gewinn pro KWh steigt weiter.
Ohne Zusatzaufwand sind Eigenverbrauchsanteile von ca. 20 bis 30 % möglich. Zur Steigerung des Eigenverbrauchs können – auch nachträglich – Stromspeicher installiert werden. Dadurch kann der Eigenverbrauchsanteil auf 40 bis 50 % erhöht werden. Zur weiteren Steigerung des Eigenverbrauchsanteils auf bis zu 90 % kann die Nutzung eines Elektromobils beitragen.
Damit für das Elektromobil ausreichend Solarstrom zur Verfügung gestellt werden kann, sollte die Photovoltaikanlage nicht zu klein dimensioniert sein. Für eine Fahrleistung von 20.000 Kilometern pro Jahr werden ca. 3 – 4 Kilowatt installierter Photovoltaikleistung benötigt. Für einen 2-Personen-Haushalt mit den entsprechenden elektrischen Geräten werden noch einmal 3 – 4 Kilowatt Photovoltaikleistung benötigt. Überschussstrom an sehr sonnigen Tagen kann weiterhin ins Netz eingespeist werden (Einspeisevergütung). Die zusätzlichen Kilowatt Leistung lohnen sich auch, weil bei größeren Anlagen die spezifischen Modulkosten sinken und entsprechend der Gewinn steigt. Hauseigentümer sollten ihre Dachflächen somit möglichst vollständig ausnutzen.
Die Fahrtkosten bei der Elektromobilität sind bereits mit Netzstrom günstig. Je nach Fahrzeuggröße sind je 100 Kilometer ca. 15 – 20 Kilowattstunden zu veranschlagen. Bei einem normalen Haushaltsstrompreis von netto 25 Ct/KWh entstehen somit Fahrtkosten von ca. 4 – 5 Euro. Zum Vergleich verursacht ein mit Benzin betriebenes Fahrzeug ca. 9 – 12 Euro Kosten (Spritpreise vor Corona). Bei Nutzung des eigenen Solarstroms mit Erzeugungskosten von ca. 10 Ct/KWh sinken die Kosten auf ca. 1,50 – 2,00 Euro je 100 Kilometer. Gegenüber Strom aus der Steckdose ergibt sich eine Ersparnis um mehr als 50 % und gegenüber konventionell betriebenen Fahrzeugen beträgt die Ersparnis sogar mehr als 75%.
Die verstärkte Solarnutzung durch die Elektromobilität kann die Photovoltaikanlage also noch rentabler machen. Für die Elektromobilität lohnt es sich auch noch aus anderen Gründen, denn der Strom an den öffentlichen Ladesäulen kann deutlich teurer sein. Günstig für einen größeren Solarstromanteil im Elektromobil ist dabei eine niedrige Ladeleistung von ca. 3 – 6 Kilowatt (was allerdings die Ladezeit erhöht). Auch für die Niederspannungsnetze kann das Laden des Elektromobils über die Photovoltaikanlage vorteilhaft sein, denn wenn viele Fahrzeuge gleichzeitig und mit hoher Leistung aus dem Ortsnetz geladen werden, kann dieser Vorgang das Netz an die Belastungsgrenze bringen.